Die Uni Freiburg hat erste Ergebnisse einer Befragung zu den Arbeits- und Betreuungsbedingungen von Promovierenden und Pos-Docs veröffentlicht. Es handelt sich um die erste Umfrage dieser Art in Freiburg, die jedoch im Jahr 2027 wiederholt werden soll. Einige unserer Vorstandsmitglieder hatten das Glück, zu einer der ersten Präsentationen über die Ergebnisse der Umfrage eingeladen zu werden. Wir möchten nun auf einige der Ergebnisse eingehen, empfehlen euch aber die Ergebnisse selbst zu lesen, da es nicht möglich ist, alle interessanten Details der Umfrage in diesem Blog zu behandeln.
Als Bundesverband der Promovierenden sehen wir die Ziele dieser Umfrage, Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten für Promovierende zu identifizieren, als sehr positiv an. Daher freut es uns zu hören, dass über 1.000 Promovierende und über 200 Postdocs an der Studie teilgenommen haben. Wir möchten alle Personen vor Ort ermutigen, sich in die geplanten Diskussionsformate einzubringen und dieses Projekt weiterhin zu unterstützen.
Hauptgründe für Promotion
Die Umfrage hat sich unter anderem damit beschäftigt, warum Menschen eine Promotion beginnen und danach die Entscheidung fällen, eine weitere Karriere in Academia anzustreben. Als zentrale Gründe ein Promotionsprojekt oder eine Post-Doc-Stelle anzutreten wurden genannt:
- Interesse am Forschungsthema
- Beitrag zum Fortschritt des Wissens und der Gesellschaft leisten zu können
- bessere Chancen auf gute Arbeitsplätze ausgemalt werden sind zentrale Gründe um einem Promotionsprojekt nachzugehen oder eine Post-Doc-Stelle anzutreten sind.
Entgegen der Falschaussagen, dass „niemand heute mehr arbeiten will“ ist der wissenschaftliche Nachwuchs also extrem motiviert sich einzubringen und leidenschaftlich den Innovationsgeist in Deutschland weiter zu tragen.
58% der Promovierenden haben keine Zweitbetreuung
Doch wie sieht die Arbeit der Promovierenden an der Universität Freiburg aus? Der Großteil von ihnen ist mit den Arbeitsbedingungen sehr glücklich und gibt an, eine gute Beziehung zu ihren Betreuenden zu haben. Etwas weniger als ein Drittel der Promovierenden (27 %) trifft sich einmal in der Woche oder öfter mit der Erstbetreuer:in. 31 % haben sich im letzten Jahr jedoch nur einmal im Semester oder seltener mit der Erstbetreuer:in getroffen. Dies zeigt, wie unterschiedlich die Betreuungsbedingungen während eines Promotionsprojekts sind. Besonders problematisch ist, dass 58 % der Promovierenden entweder keine offizielle Zweitbetreuung haben oder nicht wissen, ob sie eine haben. Diese Dinge sind in den Betreuungsvereinbarungen geregelt. Fast 70 % geben an, dass ihre Betreuungsvereinbarung während der Promotionsphase nicht weiter überprüft oder angepasst wurde. Dies zeigt, dass diese Vereinbarungen allen Beteiligten als das veränderbare Dokument kommuniziert werden müssen, als welches sie gedacht sind. So eröffnet sich auch die Möglichkeit, neue Situationen und Bedürfnisse besser zu handhaben.
Die Umfrage enthält noch viele weitere spannende Statistiken zur Analyse. Daher möchten wir euch noch einmal dazu aufrufen, einen Blick darauf zu werfen und eure Graduiertenzentren vor Ort nach ähnlichen Umfragen zu fragen. Denn je besser wir unsere Probleme als Interessensgruppe mit Zahlen untermauern können, desto erfolgreicher können wir uns für Verbesserungen einsetzen.
Durchgeführt wurde die Umfrage 2024 vom Graduiertenzentrum (GraCe), der zentralen Anlaufstelle für Promovierende an der Universität Freiburg. Das GraCe bietet maßgeschneiderte Unterstützung während der gesamten Promotionsphase, einschließlich transdisziplinärer Beratung, Zusatzqualifikationen und finanzieller Unterstützung.