Am 27. Juni hat der Universitätsverbund zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland (UniWiND) ein neues Empfehlungspapier auf seiner Website veröffentlicht. UniWiND ist ein nationales Netzwerk deutscher Universitäten, das sich für die Verbesserung der Bedingungen für Nachwuchswissenschaftler:innen einsetzt.
In ihrer wichtigen Stellungnahme zur Betreuungssituation von Promovierenden gibt UniWiND konkrete und strukturierte Empfehlungen zur Verbesserung der Qualität, Verantwortlichkeit und Ausbildung von Nachwuchswissenschaftler:innen. Die letzte Stellungnahme dieser Art wurde 2011 veröffentlicht. Ein 11-köpfiger Expert:innenrat arbeitete seit 2023 an diesen Empfehlungen. Als Bundesverband Promovierende sind wir dankbar über die Veröffentlichung und glauben, dass die Empfehlungen zur Verbesserung der Arbeits- und Forschungsbedingungen von Nachwuchsforschende beitragen würden.
Das 16-seitige Schreiben erörtert ausführlich die aktuellen Herausforderungen, mit denen Nachwuchswissenschaftler:innen auf ihrem Weg in die Wissenschaft konfrontiert sind. Die Lektüre der detaillierten Ausführungen empfehlen wir sehr. An dieser Stelle wollen wir uns auf die zentralen Empfehlungen konzentrieren und einen kurzen Ausblick geben, dass wir in den kommenden Wochen einen ausführlichen Kommentar zum UniWiND-Papier aus unserer Sicht veröffentlichen werden. Die zentralen Verbesserungsvorschläge sind:
- Gute Trennung von Betreuung und Begutachtung bei gleichzeitiger Abschaffung der bisherigen Benotungspraxis von Promotionen.
- Auskömmliche Finanzierung aller Promotionsvorhaben über eine Dauer von mindestens 3 Jahren und im Umfang von mindestens 65% Stellenanteil.
- Sicherstellung von gewählten Interessensvertretungen für die effektive Mitwirkung der Promovierenden in den universitären Gremien.
- Verpflichtende Einführung in die wesentlichen Aspekte guter wissenschaftlicher Praxis (GWP) für alle Promovierenden (auch mit Blick auf Künstliche Intelligenz)
- Ausrichtung der überfachlichen Qualifizierungsangebote auch auf die Kompetenzbedarfe des außeruniversitären Arbeitsmarktes
- Verstärkter Fokus auf die besonderen Belange internationaler Promovierender insbesondere beim On- und Offboarding
- Offenheit für die mit kooperativen Promotionsverfahren verbundene und gewünschte Vielfalt bei gleichzeitiger Gewährleistung aller entscheidenden Qualitätsstandards.
Diese Empfehlungen würden zweifelsohne die Arbeitsbedingungen für Nachwuchswissenschaftler:innen verbessern und dazu beitragen, einige der aktuellen Herausforderungen im Wissenschaftssystem zu bewältigen. Als Bundesverband Promovierende sehen wir die Veröffentlichung von UniWiND als Beginn einer notwendigen Diskussion über die Zukunft der deutschen Wissenschaft und danken den Beteiligten für dieses hervorragende Empfehlungspapier. Es bedarf eines offenen Dialogs und gemeinsamer Anstrengungen, um fortschrittliche Veränderungen in den Forschungseinrichtungen bundesweit umzusetzen.
Mit 87 Mitgliedseinrichtungen dient UniWiND als Plattform für den Dialog, politische Empfehlungen und institutionelle Zusammenarbeit. Wir als Bundesverband Promovierende pflegen eine enge Verbindungen zu dem Netzwerk: Unsere Gründungsversammlung wurde in Verbindung mit dem UniWiND-Treffen im Sommer 2023 organisiert.